Triumph


Die Bezeichnung "Triumph" entwickelte sich wohl durch etruskische Vermittlung aus dem griechischen thríambos, das ursprünglich einen Festzug zu Ehren des Gottes Bakchos bezeichnete.

Varro: ling. Lat. VI 68: [...] sic triumphare appellatum, quod cum imperatore milites redeuntes clamitant per urbem in Capitolium eunti IO TRIUMPHE! id a thriámbôi a Graeco Liberi cognomento potest dictum. [...] so wird es "Triumphieren" genannt, weil die Soldaten, die mit ihrem Feldherrn zurückkehren, auf dem Weg durch die Stadt hin zum Kapitol "IO TRIUMPHE!" rufen, was wohl von "thriambos", dem griechischen Beinamen des Liber [= Bacchus] stammt.

Ursprünglich war der Triumph ein überwiegend sakraler Akt: der Feldherr löste die Gelübde ein, die er den Göttern vor Beginn des Feldzuges gegeben hatte (voti solutio), reinigte durch den Kultdienst sich und das Heer vom Unsegen des Krieges und opferte dem Iuppiter Optimus Maximus. Später entwickelte sich der Triumph immer mehr zu einer Ehrenfeier für den siegreichen Feldherrn. Voraussetzungen für das Abhalten eines Triumphes waren ein wirklicher Sieg (victoria iusta), in einem 'gerechten' Krieg (bellum iustum) und mindestens 5.000 erschlagene Feinde. Es durfte sich nicht um einen Bürgerkrieg handeln. Die Entscheidung traf letztlich der Senat, nachdem dem Feldherrn noch auf dem Schlachtfeld die Akklamation seines Heeres (d. h. die Ausrufung zum "imperator") zuteil geworden war. Ein Triumph stand nur den obersten Beamten (den Imperiumsträgern: Diktator, Konsul, Prätor), in der Kaiserzeit lediglich dem Kaiser zu.

Der Zug führte vom Marsfeld (Campus Martius), vorbei am Circus Flaminius, auf der Heiligen Straße (via sacra) über das Forum Romanum zum Forum Boarium und letztlich hinauf aufs Kapitol zum Tempel des Iuppiter Optimus Maximus. Die Straßenränder waren gesäumt von Menschen, die den Sieger mit dem Jubelruf "Io triump(h)e!" feierten (belegt z. B. bei Horaz, carm. IV 2, 49 f.). Den Beginn des Zuges bildeten Beamte und Musiker, dann Darstellungen des Sieges, ausgewählte Beutestücke und prominente Gefangene in Ketten. Es folgte die Gruppe des Triumphators, dessen Wagen Liktoren mit lorbeerumwundenen Rutenbündeln (fasces) voranschritten. Den Abschluß bildete das siegreiche Heer. Die Soldaten hatten dabei die Gelegenheit, in Lob- und Spottliedern (ioci militares) auch einmal die menschlichen Schwächen ihres Feldherrn aufs Korn zu nehmen; berühmt ist z. B. ein Vers auf Caesar, der als junger Mann schon relativ lichtes Haar hatte und dem man ein Übermaß an Sinnlichkeit nachsagte (Sueton, Caes. 51): urbani, servate uxores: moechum calvum adducimus (Städter, sperrt die Frauen ein! Den kahlen Buhlen bringen wir. - Übers. A. Lambert).

Der Triumphator selbst fuhr in einem Triumphwagen, der von vier Pferden (seit Caesar Schimmel) gezogen wurde. Er trug eine purpurne Toga (toga purpurea), eine bestickte Tunika (tunica palmata), einen Lorbeerkranz (corona triumphalis), ein Adlerszepter und in der anderen Hand einen Elfenbeinstab mit Adlerköpfen. Sein Gesicht war, nach dem Vorbild der Ton-Statue des Iuppiter Optimus Maximus auf dem Kapitol, mit Mennige rot gefärbt. Ein Sklave, der hinter ihm auf dem Wagen stand, hielt ihm die sonst im Iuppiter-Tempel aufbewahrte Goldkrone über das Haupt und mahnte ihn ununterbrochen: Respice post te, hominem te esse memento (Sieh dich um; denke daran, daß auch du nur ein Mensch bist).


Abbildungen

Abb. 1

Abb. 1: Kaiser Tiberius auf dem Triumphwagen. Becher von Boscoreale, 1. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr.

Abb. 2: Der Triumphbogen des Titus in Rom. Höhe: 15,40 m, Breite: 13,50 m, Tiefe: 4,75 m. Der Durchgang ist 8,30 m hoch und 5,36 m breit. Die Inschrift lautet: SENATVS / POPVLVSQVE ROMANVS / DIVO TITO DIVI VESPASIANI F(ilio) / VESPASIANO AVGUSTO (Senat und Volk von Rom [errichteten diesen Bogen für] den göttlichen Titus Vespasianus Augustus, den Sohn des göttlichen Vespasian). Im Durchgang befinden sich beiderseits Darstellungen des Triumphzuges Titus' nach der Eroberung Jerusalems (70 n. Chr.)

Abb. 2

Abb. 3 Abb. 3: Die Beute aus Jerusalem im Triumphzug des Titus. Relief im Durchgang des Titusbogens. Lorbeerbekränzte Männer tragen auf Bahren die Beute aus dem Tempel von Jerusalem: acht von ihnen tragen den goldenen Schaubrottisch mit dem Altarkelch und den silbernen Posaunen, acht andere den goldenen siebenarmigen Leuchter. Die eigenartig geformten Tafeln verkünden dem Volke die Taten des Siegers; Beamte in der toga, Lorbeerzweige in den Händen, begleiten den Zug.

Vorschau: Triumphzug«««
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http://www.thomas-golnik.de • 07.05.2001 • mail@thomas-golnik.de