Die Etrusker
Das geheimnisvolle Volk der Etrusker zieht seit Generationen
die Aufmerksamkeit vieler Historiker auf sich. Es ist bis heute umstritten,
woher dieser Volksstamm eigentlich kam. Während die einen glauben, es
handele sich um Ureinwohner Italiens, sind die anderen der Meinung, die Etrusker
seien ähnlich wie die Italiker, zu denen z. B. die späteren
Römer gehören Einwanderer gewesen. Aber auch die Vertreter
der Einwanderungsthese sind sich nicht einig, woher sie denn nun
eigentlich kamen; einige nehmen an, daß es sich bei den Etruskern
ursprünglich um Lyder handelte zumindest ließen sich so
die an vielen etruskischen Porträts erkennbaren semitischen
Gesichtszüge erklären. (Lydien ist eine Landschaft an der
kleinasiatischen Küste.)
Fest steht jedoch, daß die Etrusker etwa in der Gegend der heutigen Toskana siedelten [vgl. die Karte Die Völker Italiens ca. 700 v. Chr.] und ähnlich den Griechen kein geschlossenes Reich, sondern viele einzelne Stadtstaaten besaßen. An deren Spitze stand jeweils ein König, den sie lucumo nannten. Auch die Stadt Rom (etrusk. Ruma), die sie aus den Dörfern der latinischen Siedler formten, wurde von einem lucumo regiert.
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Über das Leben der Etrusker wissen wir nicht viel
mehr als über ihre Herkunft: Die Römer haben uns nur wenig über
dieses Volk überliefert; das, was die Griechen über die Etrusker
schrieben, ist deutlich von Mißgunst und Haß beeinflußt
und daher oft nicht besonders glaubwürdig. Viel zuverlässigere
Informationen würden wir wohl bekommen, wenn wir die ca. 10.000 Inschriften
entschlüsseln könnten, die in etruskischer Sprache erhalten sind.
Aber wenn die Etrusker auch mit griechischen Buchstaben schrieben und wir
ihre Wörter somit gut lesen können, so können wir doch bis
heute nicht mehr als etwa 50 davon verstehen und auch dabei handelt
es sich meist nur um Namen von Personen oder Göttern.
Eine ergiebigere Informationsquelle sind dagegen die Kunstgegenstände der Etrusker, die meist in ihren Grabbauten (tumuli) gefunden wurden. Viele dieser Objekte sind aus Bronze oder Ton gefertigt und besitzen eine große Originalität. Gemälde, die man an den Wänden der Grabkammern gefunden hat, unterrichten uns über viele Aspekte des täglichen Lebens, wie z. B. Kleidung, Haartracht, Nahrungsmittel und Musikinstrumente. |
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Die Etrusker waren offenbar ein sehr religiöses Volk. Die drei Hauptgötter der Etrusker waren Tinia (lat. Iuppiter), Uni (lat. Iuno) und Menerva (lat. Minerva). Die Etrusker glaubten, daß jeder Gott einen bestimmten Teil des Himmels bewohne. Sie unterteilten den Himmel in 16 'Häuser' und konnten so z. B. bei einem Blitzschlag bestimmen, welcher Gott ihn gesandt hatte. Die etruskischen Priester, die haruspices, deuteten dann solche Zeichen nach festgelegten Regeln. Sie versuchten auch, aus der Beschaffenheit der Eingeweide von Tieren Rückschlüsse auf den Willen der Götter zu ziehen. Himmelsbeobachtung und Eingeweideschau spielten später als disciplina Etrusca (etruskische Lehre) auch in der römischen Religion eine wichtige Rolle.
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© Thomas J. Golnik, Leipzig, Juni 1999
http://www.thomas-golnik.de
13.05.2001
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