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Sprachliche Analyse des Gedichtes |
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Wort (Wortart) |
Entsprechung im modernen Japanisch |
Erklärung |
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kimi (Nomen) |
kimi, anata |
ursprünglich Anrede für (männliche) Respektspersonen
(»Herr«, »Gebieter«), dann aber auch von beiden Geschlechtern
für den (geliebten) Partner (»Du«) |
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ga (Partikel) |
no |
Die Partikel ga dient anders als im modernen Japanisch
in der klassischen Sprache für gewöhnlich nicht zur Markierung
des Subjektes (das bleibt oft unmarkiert), sondern ganz ähnlich
wie die im bungo ebenfalls existierende Partikel no
zur attributiven Zuordnung des vorangehenden zu dem folgenden Nomen. Diese
Zuordnung ist (ebenfalls wie bei no) stets semantisch indifferent,
d. h., es wird durch ga/no nur deutlich gemacht, daß das
vorangehende Nomen das nachfolgende näher erläutert, aber welcher
Art diese Erläuterung ist, muß aus dem Kontext erschlossen werden. |
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tame (Nomen) |
tame |
Grund, Anlaß, Zweck, für..., wegen... |
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haru (Nomen) |
haru |
Frühling |
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no (Partikel) |
no |
Wie oben erwähnt, kennt auch die klassische Sprache die Partikel
no in der Funktion, das vorangehende Nomen attributiv dem folgenden
zuzuordnen. |
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no (Nomen) |
no, nobe |
Feld |
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ni (Partikel) |
ni |
Die Partikel ni dient in der klassischen Sprache zu verschiedenen
Zwecken. Manche davon stimmen mit den Verwendungsarten von ni in der
modernen Sprache überein, z. B. um wie im vorliegenden Fall
die Richtung einer Bewegung anzugeben. |
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ide-te (s2-Verb in Renyôkei + te) |
de-te |
Im Bereich der Verben werden im klassischen Japanisch weitaus mehr
Konjugationsklassen unterschieden als in der modernen Sprache. Die meisten
dieser Klassen enthalten jedoch verhältnismäßig wenige Verben
(wenn nicht gar nur ein einziges). Der Großteil der Verben kann auf
zwei Klassen aufgeteilt werden: (1) die meisten sind sog.
Yon-dan-Verben (Abk.: 4-Verb; »vierstufige Verben«), (2)
andere sind sog. Shimo-ni-dan-Verben (Abk.: s2-Verb; »zweistufige
Verben der unteren Reihen«). In ihrer Satzschlußform
(Shûshikei), also der Form, in der sie z. B. als Prädikat einen
allgemeinen Präsens-Satz beschließen können, enden die Verben
beider Klassen auf ·u. Um sich mit anderen Verben verbinden oder auch
um z. B. bestimmte Partikeln anschließen zu können, nehmen die
Verben die Halbschlußform (Renyôkei) ein. Diese endet bei 4-Verben
auf ·i, bei s2-Verben auf ·e.
Das vorliegende Verb »hinausgehen« (Shûshikei:
id·u) ist ein s2-Verb. Seine Renyôkei, lautet demnach
id·e. Die Silbe te (eigentlich ebenfalls eine Verbform)
kann sich mit der Renyôkei von Verben verbinden, um einen Anschluß
zu weiteren Aussagen zu bilden (»... und...«). Diese Funktion
entspricht in etwa der modernen te-Form. Allerdings ist im
bungo diese Anschlußbildung auch durch die Verwendung der simplen
Renyôkei (also ohne angehängtes te) möglich. |
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waka-na (Nomen) |
waka-na |
junge Kräuter, junges Gemüse (vgl. auch den Kasten weiter unten) |
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tsumu (4-Verb in Rentaikei) |
tsumu |
Das vorliegende Verb »pflücken« (Shûshikei:
tsum·u) bildet den Abschluß eines Attributsatzes, der das
in der folgenden Zeile stehende Nomen wa näher bestimmt (»ich,
der ich... pflücke«). Werden Verben verwendet, um Nomina zu
attribuieren, so stehen sie im modernen Japanisch in der Shûshikei,
im bungo jedoch in der Anschlußform (Rentaikei). Diese endet
bei den s2-Verben auf ·uru, bei den 4-Verben auf ·u (ist also bei
diesen identisch mit der Shûshikei).
Da natürlich wakana das direkte Objekt zu tsumu bildet,
kann man hier außerdem ersehen, daß auch direkte Objekte (wie
schon das bereits oben erwähnte Subjekt) im bungo für
gewöhnlich ohne jede Markierung bleiben. |
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wa (Nomen) |
watashi |
ich |
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ga (Partikel) |
no |
(siehe oben) |
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koromo-de (Nomen) |
sode |
Ärmel (des Kimonos) |
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ni (Partikel) |
ni |
(siehe oben) |
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yuki (Nomen) |
yuki |
Schnee |
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wa (Partikel) |
(wa), ga |
Die Partikel wa dient wie in der modernen Sprache
entweder zur Erzeugung eines »Rechts-(bzw. Unten-)Fokusses«, d.
h. zur Erzeugung einer Spannungshaltung à la »Die eigentliche
Aussage kommt jetzt gleich...«, oder zur Hervorhebung des mit ihr markierten
Nomens (oft, um es zu anderen in einen Kontrast zu setzen). |
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furi-tsutsu (4-Verb in Renyôkei + tsutsu) |
furi-tsuzuku |
Das Verb fur·u meint (im Zusammenhang mit Schnee, Regen usw.)
»fallen«. Da es ein 4-Verb ist, lautet seine Renyôkei (die
es einnehmen muß, um tsutsu anschließen zu können)
fur·i.
Das Suffixadverb tsutsu, das wie gesagt stets an die
Renyôkei angeschlossen werden muß, verleiht dem Prädikat
den Aspekt vom Andauern der Handlung bzw. von deren beständiger
Wiederholung. |
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Dem aufmerksamen Leser des Gedichtes mag aufgefallen sein, daß sich
Shinnô nicht ganz genau an die für ein tanka übliche
Form, die 5-7-5-7-7-Moren-Regel, gehalten hat, denn die zweite Zeile
enthält acht Moren. Solche Norm-Abweichungen (hachô) sind
jedoch im gewissen Rahmen zulässig (sog. Lizenz des Dichters). Hat eine
Zeile, wie im vorliegenden Fall, eine überschüssige Silbe, spricht
man von einem ji-amari (einem »überzähligen
Zeichen«). So etwas kommt in den Gedichten des Hyakunin-isshu
noch an verschiedenen anderen Stellen vor. Eine Silbe zuwenig, genannt
ji-tarazu, ist ebenfalls zulässig, findet sich aber nicht im
Hyakunin-isshu. |
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